Moderne Wundversorgung

Werden Wunden mit feuchthaltenden Verbandstoffen behandelt, spricht man bei dieser Behandlung von der modernen Wundversorgung. Die modernen Wundauflagen fördern aufgrund ihrer Feuchtigkeit die Heilung und verringern gleichzeitig das Risiko der Narbenbildung. Doch das sind nicht die einzigen Vorteile. Hier erfahren Sie mehr über die zahlreichen Vorzüge der modernen Wundversorgung und erhalten eine Übersicht über Produkte, die Sie bei Ihren Patienten zur Behandlung von Wunden verwenden können.

Vorteile der Behandlung mit feuchthaltenden Verbandstoffen

Das feuchte Wundmilieu verhindert die Bildung des Wundschorfes und mindert das Infektionsrisiko. Die neuen Gewebezellen haben so keine weitere Barriere, die sie überwinden müssen und können schneller wachsen.

Oft ist der Verbandwechsel schmerzhaft, da die Wundauflage mit der Wunde verklebt. Das kann bei der modernen Wundversorgung nicht geschehen. Die modernen Wundauflagen können aufgrund der Silikonbeschichtung nicht so einfach mit der Wunde verkleben, wodurch der Verbandswechsel deutlich weniger Schmerzen verursacht.

  • geringeres Infektionsrisiko
  • schnellere Heilung
  • geringeres Risiko der Narbenbildung
  • deutlich schmerzärmerer Verbandswechsel

SSB-Material einfach bestellen

Viele Materialien, die zur Wundversorgung verwendet werden, können Sie als abrechenbaren Sprechstundenbedarf (SSB) bei Preismed eins, zwei, drei zusammen mit ihrem Praxisbedarf bestellen:

1. Sie bestellen Ihre SSB-Artikel direkt hier im Preismed Online-Shop, telefonisch oder per Fax.

2. Sie senden uns das Rezept zu. Wir stellen Ihnen gerne Freiumschläge zur Verfügung.

3. Wir liefern versandkostenfrei und kümmern uns um die weitere Abwicklung mit der Krankenkasse.


Welche Mittel und Materialien als abrechenbarer Sprechstundenbedarf gelten und welche nicht, ist in jedem Bundesland verschieden. SSB umfasst ausgewählte Produkte, die zur Erstversorgung der Patienten in der Praxis benötigt werden. Mittel, die bei mehr als einem Patienten im Notfall zur Verfügung stehen müssen, werden ebenfalls dem Sprechstundenbedarf zugeordnet. Zum Praxisbedarf zählen die Materialien, die nicht direkt am Patienten angewendet werden, welche aber zur Versorgung unbedingt notwendig sind. Beispiele hierfür sind: Desinfektion, Handschuhe, Liegenkrepp, Schutzkleidung und Instrumente.

Bei Preismed erhalten Sie alle abrechenbaren Artikel des Sprechstundenbedarfs, auch wenn Sie nicht in unserem Online-Shop dargestellt sind. Fragen Sie uns gerne.

 Weitere Informationen


Wann trockene und wann feuchte Wundversorgung?


Feuchte Wundauflagen sind jedoch nicht grundsätzlich besser für die Behandlung geeignet als trockene. Es hängt vollkommen von der Art der Wunde Ihres Patienten ab, ob eine feuchte oder trockene Wundversorgung sinnvoll ist. 

Trockene Kompressen und Schnellverbände sind besonders dann sinnvoller, wenn eine Verletzung stark blutet und das Blut schnell aufgesaugt werden muss. Gleichzeitig haben diese Verbände direkt eine polsternde Wirkung - auch bei kleinen Schnittwunden sind trockene Pflaster ausreichend. Aber auch hier gilt: Dringend die Wunde vorher reinigen, um Infektionen vorzubeugen.

Welche Wundauflagen gibt es?


Besonders bei nässenden Wunden wird inzwischen häufig die moderne Wundversorgung genutzt. Diese umfasst einen großen Produktkatalog mit einer Vielzahl an Einsatzbereichen:

Alginate

werden aus Kalium- und Natriumsalzen der Seealge gewonnen. Auf der Wunde saugt die trockene Calciumalginat-Faser natriumreiches Exsudat auf. Dabei gibt es blutstillende Calcium-Ionen ab und wandelt sich zu löslichem Natriumalginat, das auf der Wundoberfläche ein feuchtes Gel bildet. Das Gel kann bis zum Zwanzigfachen seines Eigengewichts aufnehmen und so die Wundreinigung unterstützen. Alginate lassen sich gut bei mäßig bis stark nässenden, tiefen Wunden, Wundhöhlen und -taschen, aber auch infizierten Wunden einsetzen. Zur Fixierung und Abdeckung wird ein Sekundärverband verwendet, etwa eine Saug- oder Schaumstoffkompresse.

Alginat-Wundauflagen


Hydrokolloide Wundauflagen

bestehen aus quellfähigen Stoffen, wie z.B. Gelatine oder Cellulose. Eine bekannte hydrokolloide Wundauflage ist ein klassisches Blasenpflaster. Die Wundauflage ist durchlässig für Gase nicht aber für Wasser, Schmutz und Keime. Kommt die Wundauflage mit Wundsekret in Kontakt wird sie flüssig und bildet ein Gel. Sie ist selbstklebend. Es ist keine Sekundärabdeckung nötig. Hydrokolloide Wundauflagen können in allen Wundheilungsphasen eingesetzt werden, nicht aber bei infizierten Wunden.

Hydrokolloide Wundauflage


Hydrogele

Ähnlich wie Hydrokolloide Wundauflagen kommen Hydrogele beim Aufweichen und Ablösen abgestorbener und trockener Gewebeteile zum Einsatz. Sie haben eine befeuchtende Wirkung und eignen sich deshalb sehr gut für trockene Wunden. Die so aufgeweichten Wundbeläge können anschließend mit einer Pinzette oder Kompresse entfernt werden. Hydrogele dürfen ebenfalls nicht bei infizierten Wunden eingesetzt werden.

 Weitere moderne Wundversorgung



Silberhaltige Wundauflagen

sind besonders zur Vorbeugung und Reinigung von infizierten Wunden geeignet, da der Silberanteil eine bakterienabtötende Wirkung hat. Gerne werden sie bei infektionsgefährdeten Wunden bzw. bereits infizierten Wunden eingesetzt. Silber ist durch seine hypoallergene Eigenschaft gut verträglich. So werden unterschiedliche Arten von Wundauflagen wie beispielsweise Alginate, Hydrokolloide oder Wundgazen mit Silber angereichert. 

Silberhaltige Wundauflagen


Schaum-Wundauflagen

verändern sich in Form und Größe nicht, können aber das 20- bis 30-fache ihres Gewichts aufnehmen. Sie haben die Aufgabe Wundflüssigkeit zu binden und diese in der Wunde zu halten. Dadurch wird ein ideales Milieu erzeugt, in dem die Wunde granulieren und somit abheilen kann.

Schaum-Wundauflage


Wundkontaktschichten

ermöglichen einen engen Wundkontakt ohne Verklebung. So können Verbände schmerzfrei gewechselt werden. Das weiche, dünne Material lässt sich einfach drapieren und zuschneiden und kann so der Wundoberfläche individuell angepasst werden. 

Wundkontaktschicht

Exkurs: Phasen der Wundheilung

Bei der Wundheilung unterscheidet man drei unterschiedliche Phasen. Diese Phase laufen nacheinander ab, überschneiden sich aber auch manchmal. Je nach Phase ändern sich die Bedürfnisse der Wunden, sodass die Wundversorgung jeweils angepasst werden muss, um die bestmögliche Heilung zu erzielen. 

Phase 1: Reinigungsphase 

In der Reinigungsphase, auch Exsudationsphase, Entzündungsphase oder inflammatorische Phase genannt, werden die Zelltrümmer und Bakterien ausgeschwemmt. Die Blutgerinnung beginnt. Die verletzten Gefäße beginnen sich zu verengen und die Blutung zu stoppen. Nach ca. drei Tagen ist dieser Vorgang bei akuten Wunden abgeschlossen, bei chronischen Wunden dauert es deutlich länger.

Phase 2: Granulationsphase 

In der Granulationsphase werden die Verluste durch neues Gewebe aufgefüllt. Die Haut bildet in der Wunde das Granulationsgewebe aus, das vorläufige Füllgewebe. In dieser Phase ist das Gewebe gut durchblutet, tiefrot, gekörnt und feucht glänzend. Bei akuten Wunden startet der Prozess frühestens am zweiten Tag und kann bis zu 14 Tage anhalten.

Phase 3: Regenerationsphase

Die Epithelisierungsphase beginnt ab dem vierten Tag und kann bis zum 21. Tag andauern. Die Epidermis, die oberste Hautschicht, regeneriert sich. Das Gewebe ist dabei hellrosa/rosa bis weißlich. Die Zellen der Epidermis wachsen vom Wundrand auf der feuchten Oberfläche des Granulationsgewebes bis zum vollständigen Wundverschluss.

Die Wundauflage richtig anbringen

Zunächst wird die richtige Wundauflage ausgewählt. Je nach Art und Stadium der Wunde wird die passende Wundauflage zusammen mit den restlichen, benötigten Materialien und Hilfsmitteln bereit gelegt. Der Behandlungsraum sollte behaglich temperiert und hell ausgeleuchtet sein. Dem Patienten wird die Wundversorgung erklärt und gebeten die betroffene Stelle soweit möglich frei zu machen. Bevor die Wundauflage dann angebracht wird, die Wundreinigung nicht vergessen.

Die passenden kleinen Helfer 

Für die Versorgung von Wunden sollten neben der richtigen Wundauflage auch die passenden Hilfsmittel zur Verfügung stehen. Dazu gehören:

    1. Einmalhandschuhe, die dem Eigenschutz dienen
    2. Desinfektionsmittel zur Desinfektion der Hände  und der Arbeitsflächen
    3. Einmalschürze/Einmalschutzkittel zum Schutz vor Kontamination der Arbeitskleidung bei Patienten mit multiresistenten Erregern
    4. Mund-Nasen-Schutz, zum Schutz bei Erkältung des Personals, aktuell sind FFP2-Masken zum Schutz vor Corona-Infektionen zu bevorzugen
    5. Sterile Schere/Pinzette zur Durchtrennung und Entfernung des alten Verbandmaterials
    6. Wundantiseptikum/antiseptische Lösungen zur Desinfektion der Wunde
    7. Sterile Tupfer, Kompressen, Wundauflagen zur Wundreinigung und -abdeckung
    8. Keimarmes Verbandsmaterial, Pflaster zur Fixierung der Wundabdeckung
    9. Offener oder via Fußtritt bedienbares Abfallbehältnis zur Entsorgung von benutztem Material



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